The Lucid Dream[er] heißt übersetzt so viel wie Luzide[r] Träume[r]. Bei diesem Albumtitel liegt die Frage nahe, was das eigentlich bedeutet. Luzide Träume, auch Klarträume genannt, sind Träume bei denen der träumenden Person bewusst ist, dass sie träumt und ihr im besten Fall die Veränderung der Traumwelt nach eigenen Wünschen und Vorstellen möglich ist. Eine solche Traumwelt bildet den inhaltlichen Rahmen für das Debutalbum von AnnIsOkay. So beginnt der erste Track „The Final Round“ mit dem Klang einer Spieluhr, die einen in diesen Traumzustand eintauchen lässt. Doch dann folgt eben keine schöne Welt; es wird düster und gefährlich.

Durch die starken sprachlichen Bilder der Lyrics ist es ein Leichtes parallel zum Hören der 11 Tracks den eigenen (Horror-)Film vor dem geistigen Auge laufenzulassen. Es begegnen einem in dunkler Nacht beißende Monster, Geister, Kriminelle auf der Flucht, Fackeln sowie immer wieder die Gegensätze von loderndem Feuer und Eiseskälte. Zu alle dem übernahm kein anderer als Joey Sturgis (Asking Alexandria, The Devil Wears Prada, Emmure) das Mastering und verpasste den von Sänger und Gitarrist Christoph Wieczorek im eigenen Studio unter dem Synonym Sawdust Recordings aufgenommenen und gemixten Songs den letzten Schliff, was der Gesamtstimmung des Albums nichts an Messerschärfe genommen hat.

Aber nicht nur die Lyrics passen perfekt in diesen thematischen Rahmen, auch der Sound ist düster, hart und laut. Bereits die Drums von Daniel geben das schnelle Tempo und die Härte vor. Ohne an Präzision und Einfallsreichtum zu verlieren, schließen sich Bass (Simon) und Gitarren (Christoph und Norbert) an. Manchmal klingt es fast so als versuche die Liedgitarre mit hellen Klängen gegen das Finstere anzuspielen. Insbesondere im letzten Song schafft sie es auszubrechen und bekommt die Chance den Alptraum in eine schöne Phantasie zu verwandeln. Genauso kräftig ragt der gutturale Gesang vom gigantischen Dave hervor. Lediglich das Zusammenspiel der Clean Vocals von Sänger Christoph und der Liedgitarre lassen das Verführerische der Träume erahnen. So spiegelt der Wechsel von kehligem und klarem Gesang das Düstere, vor dem man weglaufen möchte, und das Bittersüße von Träumen, das den Schrecken danach umso tiefer treffen lässt, wieder.

Die bereits veröffentlichten Songs „Sky“ und „Anniversary“ lassen die Hörenden emotional nicht mehr los. Trauer, Sehnsucht und der brutale Schmerz der Verlassenen, ob nun durch den Tod oder die Liebe, werden hier verarbeitet. In „Firewalk“ wird nicht nur durch die Synthie-Effekte deutlich, dass ein einfaches Weglaufen vor Ängsten einen nicht weiterbringt. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, heißt es aus der Starre zu erwachen, mutig zu sein und sich den eigenen Dämonen zu stellen. Auch wenn dieser Song elektronischer daherkommt, verdrängt werden die gewaltigen Gitarren nie! Neben “Insanity”, bei dem die Zusammenarbeit mit Phil Druyor (Sänger der amerikanischen Post Hardcore Band I Am Abomination) nicht nur gesanglich deutlich wird, ist „Monstercrazy“ der überragenste Track des Albums. Mittig platziert treffen hier fast radiofähige Poparrangements auf perfekt gesetzte Breaks sowie den derben Bass und bilden damit den Höhepunkt des phantastischen Traums. Mit „Who Am I“ befindet sich sogar eine obligatorische Ballade auf dem Album. Auch wenn es einer der gewöhnlichsten Tracks auf der Platte ist, ist er sehr gut. Hier gibt es nicht den typischen Wechsel von Shouts und Clean Vocals, sondern liegt die Konzentration auf Christophs eisklarer Stimme unterstützt durch ein beinahe sanft klingendes Gitarrenriff. „Believer“ hingegen stellt nach dieser verdächtigen Ruhe den totalen Kontrast dar. Der eindeutig härteste Song auf dem Album zeichnet sich durch einen großen Anteil an gutturalem Gesang und bissigen Gitarren aus, aber auch Daniels Fußmaschine kommt nicht zum Stillstand; aber wer möchte schon stehenbleiben, wenn die Finsternis hinter einem her ist… Ohne das Ende des Traums zu verraten, endet das Album mit der Frage „Where Do I Start“. Trotz düsterer Stimmung kann also alles noch gut ausgehen. Nicht um sonst spielt der Albumtitel mit dem Bild der luziden Träume – bestimmen kann die träumende Person dann eben doch selbst, wie es weiter geht.

Wenn es nach mir ginge, hätte das Album nie ein Ende. Aber alternativ gibt es die fünf Haller ja auch noch auf Konzerten zu hören.

Weitere Infos zur Band und kommenden Konzerterminen unter:

facebook.com/annisokay

Besten Dank an Tanja Dagenbach fürs Foto!Vor einer Woche haben Annisokay in ihemn Videoblog nun endlich ganz offiziell den neuen Shouter Dave vorgstellt. Diesen Vlog nahmen sie auch gleich zum Anlass vom neuen Fotoshoting zu berichten und ihren neuen Song „Anniversary“ sowie ihr voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres erscheindendes Album anzukündigen. Außerdem gibts noch ganz viel neuen Merch, weitere Shows sind geplant und überhaupt wird alles ganz super!

Hier könnt ihr euch den Vlog noch einmal ganz anschauen:

Der etwas elekronischer klingende Song „Anniversary“ ist nun endlich auch auf ihrer Facebook-Seite zu hören und gibt schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was bald kommen wird.

Und hier gibt es den neuen Song „Anniversary“ – Viel Spaß!

Weitere Infos gibt es auf ihrer MySpace- und Facebook-Seite:

myspace.com/annisokay

facebook.com/annisokay